Diabetes-Aktien – viel mehr als Insulin

Der Diabetes-Markt ist nicht nur medizinisch hochinteressant, sondern auch für Investorinnen und Investoren ein spannender Wachstums-Case. Die Anlagemöglichkeiten sind vielfältig, die Anbieter sehr heterogen.

Börsen-Visite

Laut Daten der International Diabetes Federation (IDF) leiden weltweit 537 Millionen erwachsene Menschen an Diabetes – das entspricht etwa jedem 10. Menschen. Bis 2045 wird diese Zahl nach Schätzungen der IDF auf 783 Millionen ansteigen. Diabetes ist also nicht nur eine „Volkskrankheit“, sondern auch ein gigantischer Markt.

Fettleibigkeit wird zum Thema

Besonders spannend für die Unternehmen, die Lösungen zur Behandlung von Diabetes anbieten, ist die Tatsache, dass Diabetes eine chronische Krankheit ist, die meisten Patienten also zu dauerhaften Kunden werden. Darüber hinaus erfahren gerade die Insulinhersteller aktuell einen zusätzlichen Schub durch die Erweiterung des Marktes um das Feld der Fettleibigkeit. GLP-1-Medikamente wie Wegovy (Novo Nordisk) oder Tirzepatide (Eli Lilly) überzeugen mit beeindruckenden Daten zum Gewichtsverlust und öffnen damit ein neues Anwendungsfeld. Kritisch zu hinterfragen ist jedoch der aktuelle Trend der Verwendung als „Modemedikament“ einiger Prominenter.

Vom Pharmaunternehmen bis zur Medizintechnik

Die Möglichkeiten, über Aktieninvestments auf das Thema Diabetes zu setzen, sind vielfältig und sie finden sich in den verschiedensten Bereichen des Gesundheitssektors. So gibt es die großen Pharmaunternehmen wie Novo Nordisk, Eli Lilly oder Sanofi, zu deren Produktpalette Insulinpräparate zählen. Aber auch im Bereich der Medizintechnik lassen sich viele Unternehmen finden: Dexcom und Abbott stellen sogenannte CGMs her, kleine Sensoren zur kontinuierlichen Blutzuckermessung. Und Insulet, Tandem und Ypsomed produzieren Pumpen, mit denen Insulin automatisch verabreicht wird. Schließlich tummeln sich unter den Medizintechnik-Unternehmen eine Reihe von Zulieferern wie Gerresheimer, die die „Hardware“, also Spritzen, herstellen. Da Diabetes eine Indikation ist, der durch gesunde Ernährung und Bewegung sehr effektiv vorgebeugt werden kann, bieten zahlreiche Unternehmen digitale Anwendungen wie Apps, Fitness-Tracker, etc. an. Die Anzahl an börsennotierten Unternehmen ist in diesem Bereich allerdings sehr begrenzt. Zu guter Letzt kann man durchaus auch die großen Dialyse-Anbieter wie Fresenius Medical Care oder DaVita als „Diabetesaktien“ zählen, schließlich leidet fast die Hälfte aller Dialyse-Patientinnen und -Patienten an Diabetes, die Komorbidität ist extrem hoch.

Medizintechnik: Innovationen beleben den Markt

Neben dem sich neu öffnenden Adipositas-Markt tut sich aktuell auch bei den Medizintechnik-Unternehmen eine Menge. Dexcom und Abbott buhlen mit ihren neuesten Generationen von automatischen Blutzucker-Messgeräten um Kundschaft. Gleichzeitig schreitet die Entwicklung des sogenannten „Closed Loop“ weiter voran. So wird das automatisierte Zusammenspiel aus Blutzuckermessung und Insulinabgabe bezeichnet, das im Grunde die Bauchspeicheldrüse ersetzt. In diesem Feld existieren zahlreiche Kooperationen zwischen den einzelnen Unternehmen.

Fazit: Diabetes ist ein Wachstumsmarkt. Das Feld an Akteuren ist sehr heterogen, ein großes Pharmaunternehmen unterscheidet sich beispielsweise deutlich in Chance/Risiko vom Betreiber einer Bewegungs-App. Deswegen analysieren unsere Fondsmanager jedes Unternehmen im Detail, um die vielversprechendsten Kandidaten zu identifizieren.

Hendrik Lofruthe, CFA, verfügt über langjährige Investment-Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt und hat einen akademischen Abschluss als M.Sc. Finance. Er gehört seit 2015 als Portfolio Manager Healthcare der Apo Asset Management GmbH (apoAsset) zum Spezialisten-Team für die mehrfach ausgezeichneten globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health. Zuvor arbeitete er bei der HSBC als Analyst für internationale Medizintechnik und -servicetitel.