Zaster: „ETF-Hybrid“: Sinnvolle Kombination aus aktiv und passiv?

Das Universum an ETFs wird immer breiter. Es bietet Anlegerinnen und Anlegern inzwischen die Möglichkeit, nicht nur passiv, sondern auch aktiv mit ETFs an den Entwicklungen des globalen Kapitalmarktes teilzuhaben – und das auf verschiedenen Wegen.

Presse

Beim täglichen Einkauf ist es längst zur Gewohnheit geworden: Konsumentinnen und Konsumenten vergleichen Angebote, prüfen das Preis-Leistungs-Verhältnis und legen Produkte, die als zu teuer empfunden werden, zurück ins Regal. Bei der Geldanlage ist das nicht anders. Preis/ Leistung von ETFs, also börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds), scheint für viele Anlegerinnen und Anleger zu stimmen: Sie sind aufgrund ihres passiven Ansatzes kostengünstig und bieten einen einfachen Zugang zu den Märkten.

Gleichzeitig bieten sie eine unkomplizierte Teilhabe an der Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Index. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie immer beliebter werden. Zwischen 2005 und 2023 ist die Zahl der weltweit verfügbaren ETFs von 453 auf über 10.000 gestiegen (Quelle: Statista, Februar 2024). Deutschen Anlegerinnen und Anleger stehen hierzulande 2.800 zugelassene ETFs zur Auswahl (Stiftung Warentest 2023). 

Aktive ETFs: Höhere Kostenquote (TER)

Das Rad der Zeit dreht sich indes weiter: Zunehmend bildet sich ein Markt an ETFs heraus, die aktive Strategien abbilden. Diese bestehen aus Wertpapieren, die meist auf einem quantitativ/ aktiven Investmentansatz beruhen. Diese aktiven ETFs haben einen zusätzlichen Analyseaufwand durch einen Experten. Zwar sind sie kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds wie etwa klassische Aktienfonds. Ihre Gesamtkostenquote (TER – Total Expense Ratio) ist jedoch oft höher als bei passiven ETFs, die einen Index nachbilden. Höhere Transaktionskosten entstehen durch häufigere Anpassungen der Portfolios. Bisher liegen zudem nicht genügend Daten vor, um eine Outperformance von aktiven ETFs gegenüber herkömmlichen ETFs auf dem europäischen Markt nachzuweisen. 

Aktiv gemanagt und günstig wie ein ETF

Eine Alternative für Anlegerinnen und Anleger ist ein „Quasi-Hybrid“: ein aktiv gemanagtes Portfolio, das in der Regel aus passiven ETFs besteht. Hier trifft ein professionelles Fondsmanagement eine aktive Auswahl. Sie können das Kapital weltweit streuen, flexibel auf Marktveränderungen reagieren, und den zusammengesetzten ETFs-Mix entsprechend anpassen. Damit vereinen diese Fonds die strategischen Stärken eines aktiven Managements mit den geringen Kosten und einer einfachen Handelbarkeit von ETFs. 

Aktiv und passiv vereint: Das Global ETFs Portfolio

Ein Beispiel für ein aktiv gemanagtes Portfolio mit ETFs ist das Global ETFs Portfolio der Apo Asset Management GmbH (apoAsset). Es umfasst einen Mix geeigneter ETFs, der die Kapitalmärkte der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt zusammenführt. Das Kapital wird auf mehrere Regionen, Indizes, Währungen und Märkte mit unterschiedlichen Eigenschaften verteilt. Der Schwerpunkt liegt auf Aktien-ETFs. Bei der Auswahl spielen neben der Qualität auch die Kosten der ETFs eine entscheidende Rolle. So werden zwar für das Fondsmanagement zunehmend auch aktive ETF-Strategien interessant, da diese ein gewisses Alpha- oder Diversifikationspotenial bieten können. Die Gesamtkosten des Fonds werden aber stabil gehalten. 

Das Portfolio umfasst aktuell eine stabile Zahl von ETFs, die Portfoliostruktur ist bewusst einfach und verständlich gehalten. Damit im Laufe der Zeit nicht einzelne Anlagen dominieren, wird das Portfolio mindestens einmal pro Jahr auf die angestrebten Zielgewichtungen zurückgeführt (re-balanciert). So werden das Gleichgewicht zwischen den einzelnen Bausteinen wiederhergestellt sowie Chancen und Risiken in Einklang gebracht. In Phasen, in denen die Märkte stark schwanken und sich Opportunitäten ergeben, kann das

Portfoliomanagement diese durch häufigere Re-Balancings aktiv nutzen. Der Fonds wird benchmarklos gemanagt, ein Bezug zum Index besteht nicht. Für Anlegerinnen und Anleger aus dem Euro-Raum, die ihre Investitionen weiter diversifizieren möchten, bietet das Global ETFs Portfolio mit einer CHF-Anteilklasse ein Add on an. Der Schweizer Franken kann in unsicheren Zeiten Stabilität bieten und wird daher oft als „sicherer Hafen in unruhigen Gewässern“ betrachtet.

Fazit:

Aktiv oder passiv? Kosten sparen können Anlegerinnen und Anleger auch mit einer Kombination aus beiden Welten. Über aktive Varianten haben sie zudem die Möglichkeit, die Auswahl geeigneter ETFs in Profi-Hände zu legen. 

Christian Hein

Senior Portfolio Manager

Christian Hein ist seit 2012 Portfoliomanager bei der Apo Asset Management GmbH (apoAsset). Seit 2013 ist er als Portfoliomanager für die Multi-Asset-Fonds zuständig, zuvor war er Portfoliomanager für den Bereich Quant. Vor 2012 war er 3 Jahre im Bereich Risikocontrolling und strukturierte Finanzinstrumente bei der Deutsche Apotheker- und Ärztebank. Er verfügt über Abschlüsse als Certified International Investment Analyst (CIIA/CEFA), M.Sc. Risk&Finance, Diplom-Betriebswirt (FH) und Licenciatura en comercio internacional.