Telechirurgie: OP aus 11.000 Kilometern Entfernung

In diesem Jahr wurde erstmals ein Krebspatient in Angola robotergestützt aus den USA operiert. Der Eingriff – eine Prostatektomie – erfolgte durch einen Chirurgen in Florida, während sich der Patient im Krankenhaus in Luanda befand. Drei Tage danach konnte der 67‑jährige Patient das Krankenhaus verlassen, wie zahlreiche Medien berichteten. Das potenzielle Einsatzgebiet für Telechirurgie ist groß. Sie könnte sich zu einem eigenen Markt entwickeln, dessen Volumen sich laut Prognosen weltweit bis 2030 fast verdreifachen könnte (Quelle: Grandview Research, Stand 2024).  

Wo Robotik schon Standard ist: Über 17 Millionen Operationen mit einem System

Innerhalb eines OP-Saals ist die operative Robotik längst keine Zukunftsmusik mehr. Pionier auf diesem Gebiet ist das US-Unternehmen Intuitive Surgical. Mit dessen OP-Robotik-System da Vinci werden bereits jetzt viele Medizinstudierende ausgebildet. Damit entsteht ein eigenes Anwender-Ökosystem. Weltweit sind bereits mehr als 10.000 da Vinci‑Systeme von Intuitive Surgical installiert, die über 17 Millionen Eingriffe ermöglicht haben. Die Umsatztreiber sind mittlerweile nicht nur die Geräte selbst, sondern auch Zubehör und Services. Neben diesem Platzhirsch haben sich weitere Firmen etabliert wie Medtronic, CMR Surgical und Asensus Surgical. Unternehmen wie Zimmer Biomet bringen zum Beispiel robotergestützte Knie‑ und Wirbelsäulenoperationen in ambulante Zentren. Im orthopädischen Bereich bietet Stryker mit Mako ein führendes System für robotisch assistierte Knie- und Hüftoperationen. Auch im Bereich der Urologie ist der Einsatz von Robotern besonders vielversprechend. Procept BioRobotics setzt zum Beispiel einen Roboter ein, der unter Echtzeit-Bildgebung eine (KI-gestützte) robotisch kontrollierte, schonende Wasserstrahl-Entfernung der Prostata ermöglicht. 

KI + Robotik: Der eigentliche Gamechanger – auch in der Produktion? 

Die Kombination aus Künstlicher Intelligenz und Robotik ist der noch größere Gamechanger. Zum Beispiel nutzt Intuitive Surgical KI, um die Daten aller ihrer bisherigen Operationen zu analysieren und damit künftige OPs zu optimieren. Ein weiteres Beispiel liefert Google DeepMind: Das im Juni 2025 vorgestellte Modell Gemini Robotics On‑Device läuft direkt auf Robotern und benötigt keine Internetverbindung. Damit könnten Roboter auch per natürlicher Sprache angewiesen werden, komplexe Aufgaben auszuführen. 

Mikroroboter: Kleiner als ein Staubkorn

Potenzial hat Robotik nicht nur im großen, sondern auch im kleinen Maßstab. Zum Beispiel arbeiten chinesische Forscherinnen und Forscher an Mikrorobotern, die nur einen Bruchteil eines menschlichen Haardurchmessers umfassen. In präklinischen Tierstudien wurden diese Mikroroboter erfolgreich durch einen Kanal in die Nebenhöhlen injiziert, mit elektromagnetischen Feldern gesteuert und vor Ort erwärmt, um bakterielle Infektionen gezielt zu bekämpfen. Die winzigen Schwärme könnten nach getaner Arbeit einfach durch die Nase ausgeblasen werden. Diese Technologie könnte zum Beispiel den Einsatz von Antibiotika reduzieren, ist aber noch einige Jahre von der praktischen Anwendung entfernt. 

Investment‑Potenziale und Perspektiven

Robotik ist ein dynamisch wachsendes Segment im Gesundheitsmarkt und zeigt eindrucksvoll die enge Verbindung zwischen Healthcare und Technologie. Die Zulassungschancen und der klinische Nutzen bestimmen das Anlagepotenzial. Gleichzeitig bleibt der Wettbewerb intensiv: Neben etablierten Medizintechnik‑Konzernen wetteifern viele junge Unternehmen und Tech‑Konzerne um Marktanteile. Aus unserer Sicht bietet der Bereich langfristige Chancen, die es durch gezielte Auswahl zu nutzen gilt.

Andreas Scharf

Andreas Scharf

Portfoliomanager Healthcare Apo Asset Management GmbH (apoAsset)
Andreas Scharf ist Portfoliomanager Healthcare mit Schwerpunkt Gesundheitsfonds bei der Apo Asset Management GmbH (apoAsset). Er ist unter anderem für die Analyse von Unternehmen und Märkten des Gesundheitssektors sowie für die Entwicklung neuer Anlageideen und die Weiterentwicklung von Investmentprozessen zuständig. Zuvor war Andreas Scharf bei der Lang und Schwarz AG. Dort verantwortete er unter anderem das Market Making für deutsche Aktien, die Entwicklung und Implementierung von Preisstrategien durch entsprechende Programmierung sowie Markt- und Industrieanalysen. Andreas Scharf ist studierter Betriebswirt und verfügt über den Master of Science in Finance.

Bei Fragen oder Interview-Wünschen wenden Sie sich bitte an: 

Lars Haugwitz, GFD – Gesellschaft für Finanzkommunikation mbH, 
Telefon +49 (0)69 9712 47-34, E-Mail Haugwitz@gfd-finanzkommunikation.de 
Andreas Grotz, apoAsset, Telefon +49 (0)211 86 32 310, E-Mail presse@apoasset.de


Apo Asset Management GmbH

Die Fondsanlagegesellschaft Apo Asset Management GmbH (apoAsset) ist auf Gesundheit und Multi Asset spezialisiert. Seit 1999 entwickelt und managt das Unternehmen Fonds und Investment-Lösungen für die private und institutionelle Geldanlage und wurde dafür vielfach ausgezeichnet. Zusammen mit der Beteiligung Medical Strategy GmbH verwaltet apoAsset ein Anlagevermögen von rund 3,5 Milliarden Euro (Stand 30.09.2025). Ihre Multi-Asset-Fonds schöpfen aus einem globalen Netzwerk mit rund 400 Fondsgesellschaften. Die Gesundheitsfonds profitieren von einem breiten interdisziplinären Kompetenznetzwerk. Dazu gehören die Fondsmanagement-Teams der apoAsset und Medical Strategy GmbH, ein wissenschaftlicher Beirat sowie die Gesellschafter Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank) und Deutsche Ärzteversicherung AG. Weitere Informationen unter www.apoasset.de.